Aufgrund des grossen Interesses im In- und Ausland hat die Schweiz Massnahmen ergriffen, um sich als Vorreiterin bei der Gesetzgebung und den Initiativen im Bereich Kryptowährungen zu etablieren und die Entwicklung dieser Technologie zu fördern. Während zuvor einige Änderungen auf Bundesebene behandelt wurden, konzentriert sich dieser Abschnitt auf bestimmte Entwicklungen auf kantonaler Ebene.
Weitere Informationen zur steuerlichen Behandlung von Kryptowährungen finden Sie im Abschnitt V. STEUERN NATÜRLICHER PERSONEN für Privatpersonen sowie im Abschnitt VIII. UNTERNEHMENSSTEUERN für Unternehmen in unserem Doing Business in Switzerland Guide.
Zug (ZG)
Dieser kleine Kanton gehört zu den Vorreitern der kryptofreundlichen Innovation in der Schweiz. Bereits 2014 konnte er die zukünftige Ethereum Foundation anziehen und akzeptiert seit 2016 Zahlungen für kommunale Dienstleistungen in Kryptowährungen. Seine geringe Grösse, die Nähe zu Zürich und die tiefsten Steuersätze der Schweiz machen ihn zum idealen Standort für die Förderung der Schweizer Krypto-Entwicklung.
Im Jahr 2017 wurde die Crypto Valley Association gegründet. Sie wird von fünf Vorstandsmitgliedern geleitet, die verschiedene Organisationen und Unternehmen aus der Krypto-Community vertreten. Ziel der Vereinigung ist es, Orientierung zu bieten und die Weiterentwicklung sowie die Anwendung der Technologie in Zug und in der gesamten Schweiz zu koordinieren und voranzutreiben.
Zusammen mit anderen Städten in der Schweiz, wie Zermatt und Chiasso, akzeptiert der Kanton Zug bereits seit 2016 Steuerzahlungen in Kryptowährungen – allerdings nur teilweise und bis zu einem festgelegten Höchstbetrag. Im Februar 2021 ging der Kanton Zug jedoch einen Schritt weiter und erlaubte es Steuerpflichtigen, ihre gesamten Steuerrechnungen in Bitcoin oder Ethereum zu begleichen.
Heute zählt das Crypto Valley 14 Unternehmen mit Bewertungen in Milliardenhöhe (in US-Dollar). Insgesamt wird der kumulierte Wert der 50 grössten dort ansässigen Unternehmen auf rund 611.8 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Neuenburg (NE)
Weniger öffentlichkeitswirksam als Zug, aber dennoch mit klaren Ambitionen, positioniert sich dieser französischsprachige Kanton in der Nordwestschweiz zunehmend im Kryptobereich.
Die Kantonalbank gehört zu den frühen und engagierten Anwenderinnen von Kryptowährungen. Die Effizienz und Offenheit der kantonalen Behörden gegenüber Krypto-Unternehmerinnen und Unternehmern machen Neuenburg zu einem attraktiven Standort. Auch wenn dort bislang noch keine Unicorns vorhanden sind, also Unternehmen mit einer Bewertung von über 1 Milliarde US-Dollar, befinden sich einige vielversprechende Projekte in der Entwicklung. Der Kanton gilt daher als ein Ort mit hohem Wachstumspotenzial.
Lugano, Tessin (TI)
Die Stadt Lugano, die grösste Stadt im italienischsprachigen Kanton Tessin, sucht zunehmend nach ihrer eigenen Rolle in der Entwicklung der Schweizer Krypto-Landschaft. Besonders interessiert an Stablecoins, hat die Stadt ihre eigene Kryptowährung mit dem Namen Luga (LVGA) eingeführt, die an den Schweizer Franken gekoppelt ist. Zudem wurde eine Partnerschaft mit Tether, einem der wichtigsten Stablecoins auf dem Markt, bekannt gegeben.
In naher Zukunft sollen Bitcoin, Tether und Luga als offizielle Zahlungsmittel für Steuern, Parkbussen, sämtliche öffentlichen Dienstleistungen, Studiengebühren und mehr akzeptiert werden. Die Stadt hofft, dass die Bindung der Stablecoins an die Landeswährung dazu beitragen wird, Skeptiker zu überzeugen. Zudem möchte Lugano auch auf die ökologischen Bedenken vieler Krypto-Gegnerinnen und Gegner eingehen und hat angekündigt, Forschung zu nachhaltigem Mining aktiv zu unterstützen.
Lugano geht in Sachen Krypto-Akzeptanz auf kommunaler Ebene weiter als jede andere Schweizer Stadt zuvor. Diese mutige Entscheidung dürfte auch künftig für Aufmerksamkeit sorgen.
Zurich (ZH) & Bern (BE)
Beide Kantone haben ihre Praxis zur Behandlung von Mining-Aktivitäten veröffentlicht. Solche Tätigkeiten sind als berufliche bzw. selbständige Erwerbstätigkeit einzustufen und unterliegen ebenfalls der Sozialversicherungspflicht. Im Gegensatz dazu führen andere Kantone, wie zum Beispiel Zug, eine detaillierte Einzelfallprüfung durch, bevor das Mining als selbständige Tätigkeit qualifiziert wird.