Marzena WASSIELEWSKA
Accountant bei RSM Poland

Einer unternehmerischen Taetigkeit liegt das Erwirtschaften eines maximalen Gewinns zugrunde, was durch ein entsprechendes Unternehmensmanagement erreicht werden kann. Auf den Unternehmenshaushalt wirkt sich insbesondere das Kostenmanagement aus, wodurch die Kostenoptimierung möglich ist, was sich zum Erzielen eines höheren Einkommens beitraegt.

Die Unternehmer mit einer mehrjaehrigen Erfahrung betonen die Notwendigkeit der kontinuierlichen Suche nach verschiedenen Lösungen zur Erhaltung der Wettbewerbsfaehigkeit auf dem anspruchsvollen Markt. Das gegenwaertige Unternehmensmanagement erfolgt in einer dynamischen und wechselhaften Umwelt, was umfassender Kenntnisse bedarf. Das fuehrt zur Notwendigkeit, nach den modernen Instrumenten zu suchen, mit welchen immer bessere Leistungen erzielt werden können. Und diese sind kaum zu erwarten, wenn wir uns auf die Kostenanalyse nicht konzentrieren.

Wenn die klassische Kostenrechnung aufgrund der Vielfaeltigkeit der Herstellungsprozesse keine ausreichenden Informationen fuer Entscheidungszwecke liefert, lohnt es sich, eine Prozesskostenrechnung (PKR) anzuwenden. Es ist ein Konzept fuer Berechnung nicht nur der Einzelkosten, sondern auch fuer ueberwachung der Gemeinkosten fuer Aktivitaeten und Prozesse des Unternehmens.

Die Hauptaufgabe dieses Modells beruht auf der Lieferung von zuverlaessigen Informationen aus den einzelnen Bereichen, z.B. Produktion, Vertrieb, aufgrund der Produkt-, Kunden- oder Lieferantengruppen.

Prozesskostenrechnung

Gemaeß dieser Methode sind die Gemeinkosten mithilfe von vielen verschiedenen Kostentreibern auf Produkte verrechenbar. Die Prozesskostenrechnung stuetzt sich auf Aktivitaeten oder Kernprozesse. Die Hauptvoraussetzung fuer das Funktionieren des Mechanismus fuer Berechnung der Einzelkosten ist ihre Zuordnung dem jeweiligen Kostentraeger und  Prozess, die wichtigste Voraussetzung der Prozesskostenrechnung beruht darauf, dass Gemeinkosten aufgrund der Durchfuehrung von bestimmten Aktivitaeten entstehen, welche die Herstellung von bestimmten Produkten ermöglichen. Direkte Kosten werden gleich wie in der klassischen Vollkostenrechnung und variablen Kostenrechnung verrechnet, denn sie sind den Produkten aufgrund der Buchungsbelege zuzuordnen. Diese Methode gilt als ein wichtiges Instrument, das sich auf den Erfolg und die Effektivitaet des Entscheidungstreffens auswirkt.

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Schritte der Prozesskostenrechnung[1]

SCHRITT 1 – Ermittlung der Prozesse (acitivities)

SCHRITT 2 – Zuordnung von Kosten zu den Prozessen (activity cost pool)

SCHRITT 3 – Ermittlung der Kostentreiber (activity driver)

SCHRITT 4 – Verrechnung der Prozesskosten auf Kostentraeger

Bei der Implementierung der Prozesskostenrechnung ist Schritt 1 am wichtigsten, der sich sowohl auf weitere Schritte, als auch auf das endgueltige Kalkulationsergebnis auswirkt. In der klassischen Kostenrechnung werden die Unternehmenskosten in der Regel zweifach dargestellt: nach Arten und Funktionen und nach Unternehmenseinheiten. In der Prozesskostenrechnung sind dagegen die Informationen ueber Kosten in der Gliederung nach Prozessen und Aktivitaeten zu sammeln. Deswegen sind die Informationen in den FiBu-Systemen so umzustrukturieren, damit die Betrachtung der Unternehmenskosten gerade aus dieser Perspektive möglich ist. Um die Prozesse oder Aktivitaeten auszugliedern, ist die Prozessanalyse durchzufuehren, d.h. man muss laufend pruefen, welche Taetigkeiten fuer Herstellung von Erzeugnissen bzw. Erbringung von Dienstleistungen erforderlich sind. Aufgrund dieser Analyse wird bestimmt, welche Aktivitaeten den Wert der jeweiligen Ware oder Dienstleistung fuer den Kunden erhöhen und welche dazu nicht beitragen. Anschließend wird ein Prozessglossar angefertigt, wo die wichtigsten, im Unternehmen ablaufenden Prozesse genannt und definiert werden.

Beispielhafte, in einem Unternehmen identifizierte Prozesse:

  • Anschaffung von Material und Dienstleistungen
  • Vorbereitung der Produktion
  • Einstellung von Maschinen
  • Warenbeförderung
  • Kontakte zu den Kunden
  • Beschaffung der neuen Auftraege.

Im Schritt 2 sind die Kosten nach der Prozessstruktur zu messen. Die Bestandskosten werden den ihnen entsprechenden Prozessen aufgrund der Kostentreiber fuer genutzte Bestaende zugeordnet. Die Kostentreiber sammeln die entsprechenden Kosten vom klassischen Kostensystem und ordnen sie den durch das Unternehmen abgewickelten Prozessen zu. Dadurch kann man erfahren, wie viele Geldmittel das Unternehmen fuer die einzelnen Prozesse (Warenversand, Materialbeschaffung, Produktionsplanung) tatsaechlich ausgegeben hat.

Im Schritt 3 waehlen wir dagegen solche Kostentreiber (Maße) fuer die einzelnen Prozesse, welche der tatsaechlichen Verwendung des jeweiligen Prozesses entsprechen und:

  • Ursache der Kostenentstehung veranschaulichen,
  • zeigen, wie der Prozessbedarf der jeweiligen Ware im Verhaeltnis zu den sonstigen Waren aussieht,
  • klar und leicht messbar sind.

Prozesskosten werden meistens auf folgende Kostentraeger verrechnet:

  • gelieferte RHB-Stoffe, Bauteile und ihre Lieferungen,
  • Waren, Dienstleistungen,
  • Kundenauftraege,
  • durch Unternehmen betreute Kunden,
  • Vertriebskanaele fuer Waren, Dienstleistungen,
  • regional abgegrenzte Zweigniederlassungen des Unternehmens,
  • Unternehmen als Ganzes.

Beispiele fuer Prozesse und ihre Kostentreiber:[2]

 

Im Schritt 4 werden die Kosten der Prozesse aufgrund des Produktbedarfs nach einer bestimmten Prozessart auf Produkte verrechnet. Wenn wir mit solchen Kosten nach Arten zu tun haben, die von mehreren Prozessen verwendet werden, dann ist die effektivste Methode fuer Zuordnung dieser Kosten zu den einzelnen Prozessen zu waehlen, d.h. wenn wir z.B. die Geschaeftsfuehrungskosten verrechnen, beruecksichtigen wir die Anzahl der Arbeitsstunden und bei der Miete die genutzte Flaeche.

Vorteile der Prozesskostenrechnung

Die Anwendung der PKR zwingt zu einer praezisen Verteilung der Gemeinkosten auf Produkte, was eine genaue Berechnung der Einzelkosten fuer das jeweilige Produkt ermöglicht. Das laesst wiederum die Vorraete von Fertigerzeugnissen genau bewerten und zuverlaessigere Daten fuer das Treffen von geschaeftsfuehrenden Entscheidungen gewinnen. Darueber hinaus ermöglicht die Prozesskostenrechnung schon bei dem Aufbau der Struktur und der Datenanalyse, die Beziehungen zwischen den vorgenommenen Aktivitaeten, entstandenen Kosten und erzielten Umsatzerlösen zu identifizieren.

Fuer wen PKR?

Die Anwendung der Prozesskostenrechnung wird vor allem denjenigen Unternehmen empfohlen, bei denen:

  • Kosteninformationen durch Produktionsabteilungen regelmaeßig in Frage gestellt werden;
  • Gemeinkosten einen hohen und wachsenden Anteil an Gesamtkosten aufweisen;
  • Produkte auf einem Markt mit dem starken Wettbewerb funktionieren;
  • viele Serien von vielfaeltigen, komplexen Produkten hergestellt werden.

Eine ordnungsgemaeß implementierte Prozesskostenrechnung laesst:

  • einen optimalen Produktionsplan entwickeln;
  • die Preispolitik des Unternehmens zuverlaessig ueberpruefen;
  • die Einzelkosten fuer Berichterstattungszwecke genau ermitteln;
  • die Prozess- und Aktivitaetenkosten budgetieren;
  • die Rentabilitaet der Produkte oder Vertriebskanaele ausfuehrlicher analysieren.

Zusammenfassend laesst sich sagen, dass Prozesskostenrechnung eines der wichtigsten Instrumente fuer ein effektives Unternehmensmanagement ist. Sie laesst die Kosten des Unternehmens in verschiedenen Taetigkeitsbereichen ausfuehrlich messen, was zu den entsprechenden Kostenkontrolle zwecks Kostenminimierung beitraegt.

Es liegt im Ermessen der Unternehmer, ob sie sich fuer die klassische Vollkostenrechnung oder eher fuer die oben beschriebene Prozesskostenrechnung entscheiden. Da die Implementierung und Anwendung der Prozesskostenrechnung kompliziert zu sein scheint, lohnt es sich, die Unterstuetzung der Experten in diesem Bereich in Anspruch zu nehmen. Brauchen Sie Unterstuetzung bei der Anwendung der Prozesskostenrechnung, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung.


[1] „Rachunek kosztów i rachunkowość zarządcza“, Wissenschaftliche Redaktion Irena Sobańska; C.H. Beck, Warszawa 2006, S. 430.

[2] „Rachunek kosztów i rachunkowość zarządcza“, Wissenschaftliche Redaktion Irena Sobańska; C.H. Beck, Warszawa 2006, S. 439.

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