Krzysztof WOŹNIAK
Audit Senior bei RSM Poland

Was ist Due Diligence?

Das Vorhandensein von zuverlaessigen und wahrheitsgemaeßen Informationen ist eine Voraussetzung fuer zutreffende Investitionsentscheidungen. Bei Kauf- und Verkaufsgeschaeften liegt diesbezueglich eine wesentliche Asymmetrie vor – der Verkaeufer ist dem Kaeufer bezueglich der besessenen Informationen immer deutlich ueberlegen. Investoren, die die Minimierung der Risiken im Zusammenhang mit einem Kaufgeschaeft zum Ziel haben, haben eine Reihe an Maßnahmen entwickelt, die ihre Interessen schuetzen sollen. Eines der Instrumente, die als Entscheidungshilfe bei Investitionen dienen, ist Due Diligence. Wichtig: je höher das Investitionsrisiko, desto mehr Aufmerksamkeit ist erforderlich.

Due Diligence-Verfahren umfasst die Pruefung des potentiellen Investitionsvorhabens. Das  Ziel besteht darin, Informationen zur Verfuegung zu stellen, dank derer die an einem Kauf- und Verkaufsgeschaeft interessierten Parteien in der Lage sind, eine möglichst richtige Entscheidung zu treffen. Der Begriff „Due Diligence“ steht in der Literatur fuer eine Pruefung mit erforderlicher Sorgfalt und Zuverlaessigkeit. Unter Pruefung sind dabei saemtliche Verfahren und Analysen zu verstehen, die die Identifizierung der aus Sicht des Kaeufers wichtigsten Chancen und Risiken bezwecken. Das Due Diligence-Verfahren selbst wird auch als eine der Investition vorangehende Pruefung bezeichnet. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Verfahren, der Ablauf und der Bericht ueber die Ergebnisse der Due Diligence-Pruefung rechtlich nicht verbindlich geregelt sind, so dass alle diesbezueglichen Einzelheiten zwischen dem Kaeufer, dem Verkaeufer und den Experten abzustimmen sind, die die vereinbarten Maßnahmen durchfuehren werden.

Die technisch komplexen Pruefungsmaßnahmen sollten stets von fachlich qualifizierten und erfahrenen Experten durchgefuehrt werden, die bei der Realisierung der einzelnen Aufgaben die in der Definition erwaehnte „erforderlichen Sorgfalt“ wahren.

Eine Due Diligence-Pruefung kann sowohl im Auftrag des Kaeufers als auch des Verkaeufers durchgefuehrt werden. Aus nachvollziehbaren Gruenden ist dem Kaeufer daran gelegen, möglichst viele Informationen ueber sein potentielles Investitionsvorhaben zu gewinnen und das Risiko zu minimieren. Wenn die Due Diligence-Pruefung durch den Verkaeufer in Auftrag gegeben wird, will sich dieser gewöhnlich möglichst gut auf die Verhandlungen vorbereiten und dafuer möglichst viele Risiken und Gefahren sowie Chancen und Staerken seines Unternehmens identifizieren. Dank der Bestaetigung der Informationen durch Experten wird er so potentiell imstande sein, einen höheren Kaufpreis auszuhandeln. Seitens des Verkaeufers in Auftrag gegebene Due Diligence-Pruefungen sind zudem haeufig mit zusaetzlichen Expertenpruefungen verbunden. Dabei wird das zu verkaufende Unternehmen genau bewertet. Eine solche Bewertung samt Identifizierung von Staerken des Verkaufsgegenstands schuetzt in diesem Fall die Interessen des Verkaeufers und hilft ihm, das Geschaeft zu fuer ihn guenstigeren Bedingungen abzuwickeln.

Heutzutage gilt die Due Diligence-Pruefung als internationaler Standard, der in den meisten Laendern weltweit verbreitet  ist und praktiziert wird, gemaeß den wirtschaftlichen Verhaeltnissen im jeweiligen Land. Da Due Diligence urspruenglich bei Fusionen und uebernahmen von Unternehmen oder Unternehmensteilen eingesetzt wurde, wird die Pruefung bis heute mit Geschaeften dieser Art assoziiert. Die Prozeduren im Rahmen dieser Pruefung sind undefiniert, der Umfang der Analyse ist praktisch unbegrenzt und haengt hauptsaechlich von den Beduerfnissen der Geschaeftspartner und den Verhaeltnissen im Umfeld des jeweiligen Geschaefts ab.