Piotr STASZKIEWICZ
Wirtschaftspruefer, Audit Partner bei RSM Poland

Ein steigender Wettbewerb und ein immer noch starker Preisdruck – wie kommen die Abschlusspruefer mit einem so schwierigen Marktumfeld zurecht? Wie gewinnen sie neue Mandanten und wie aendert sich ihre Arbeit? Stehen sie vor immer mehreren Herausforderungen?

Seit 7-10 Jahren ist in der Wirtschaftspruefungsbranche tatsaechlich ein immer staerkerer Preisdruck zu beobachten. Meiner Meinung nach sind sich die Geschaeftsfuehrungen bzw. Vorstaende der pruefungspflichtigen Gesellschaften nicht dessen vollstaendig bewusst, dass der Preisdruck die Minderung der Arbeitsqualitaet von Abschlusspruefern zur Folge hat und dass eine billigere Abschlusspruefung keinen Mehrwert schafft und die Unternehmenseigentuemer im Endeffekt außer einigen Seiten von Pruefungsurteil und Pruefungsbericht eigentlich nichts mehr erhalten. Immer haeufiger wird unser Unternehmen mit der Nachpruefung einer von einem anderen Abschlusspruefer bereits durchgefuehrten Abschlusspruefung beauftragt, was uns die Arbeit anderer Wirtschaftspruefungsgesellschaften und ihre Pruefungshandlungen beurteilen laesst. Leider muss ich feststellen, dass wir zurzeit die Verschlechterung der Pruefungsqualitaet im Vergleich zur Situation vor einigen Jahren beobachten. Nicht zu erwaehnen ist, was passieren wird, nachdem die Pflicht zur Anwendung von ISA eingefuehrt wird.

Die oben gestellten Fragen lassen sich also auf folgende Weise beantworten: die Abschlusspruefer fuehren weniger Pruefungshandlungen durch und aufgrund der Reduzierung des Zeitaufwands fuer die Pruefung des jeweiligen Jahresabschlusses wird diese nicht ordnungsgemaeß dokumentiert. Zugleich schreiben die Abschlusspruefer in dem Pruefungsurteil, dass die Pruefung entweder gemaeß den inlaendischen oder internationalen Pruefungsstandards durchgefuehrt wurde. Nicht einmal war ich Zeuge von Situationen, als die Abschlusspruefer – wahrscheinlich aus Angst vor dem Mandantenverlust –  einen Bestaetigungsvermerk erteilten, obwohl sie meiner Meinung nach einen Versagungsvermerk haetten erteilen sollen oder aufgrund der fehlenden Unabhaengigkeit gegenueber dem Mandanten keine Pruefung haetten durchfuehren sollen. Auf Kosten der Arbeitsqualitaet und -zuverlaessigkeit oder sogar ungeachtet der Ethikgrundsaetze versuchen die Abschlusspruefer auf dem Markt zu ueberleben. Deswegen stehen immer neue Herausforderungen vor dem Landesausschuss fuer Wirtschaftspruefer (KIBR) und der Kommission fuer Pruefungsaufsicht (KNA), die ihre Analyse der Abschlusspruefungen und Aufsicht darueber vertiefen sowie die Verantwortlichkeit der Abschlusspruefer fuer die durchzufuehrenden Auftraege und der Geschaeftsfuehrungen bzw. Vorstaende der Gesellschaften, die einen Pruefungsvertrag unterzeichnen, steigern sollen. Sehr oft ist leider ein Gesellschafterbeschluss/Aufsichtsratsbeschluss ueber die Wahl eines Abschlusspruefers eigentlich nur eine Formalitaet auf Antrag der Geschaeftsleitung.