Agnieszka NOSOWSKA
Junior Audit Manager w RSM Poland

Neulich erwaehnten wir bei der Besprechung des fuenfstufigen Modells und der Bestimmung des Transaktionspreises die Methoden fuer Bestimmung dieses Preises, die wir in diesem Beitrag naeher erlaeutern möchten.

ERWARTUNGSWERTMETHODE

Diese Methode kann man in folgenden Faellen erfolgreich anwenden:

  • bei der Vielzahl von aehnlichen Vertraegen;
  • im Falle der Erwartung von mehr als zwei möglichen Ergebnissen;
  • im Falle der möglichen Schaetzung der Wahrscheinlichkeit von Ergebnissen.

Kurz gesagt: die Berechnung des Transaktionspreises kann man mit der Addition der Produkte der möglichen Betraege der Gegenleistung und der ihnen entsprechenden Eintrittswahrscheinlichkeit gleichstellen.

Beispiel[1]

Das Subjekt, das sich mit dem Verkauf von Consulting-Dienstleistungen befasst, schloss einen Beratungsvertrag mit gleichzeitiger Implementierung des integrierten Managementsystems ab. Vertragsgemaeß liegt der Preis fuer Leistungsdurchfuehrung und Implementierung bei 50.000 PLN und die Durchfuehrungszeit betraegt 6 Monate. Der Vertrag sieht eine Strafe von 6.000 PLN fuer jeden Monat  Verzug bei der Leistungserbringung sowie einen Bonus von 10.000 PLN fuer Leistungserbringung im Laufe von 5 Monaten vor. Der Vertrag sieht auch die Strafen fuer notwendige Nachbesserungen und zusaetzliche Arbeiten aufgrund eines nicht richtig funktionierenden Systems in Höhe von 500 PLN monatlich vor.

PRueFUNG DER RECHNUNGSFueHRUNG
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Aus der Erwartung des Subjekts und seiner Beurteilung geht hervor, dass bei den Projekten solches Umfangs und bei den zur Verfuegung stehenden Ressourcen und Mitteln:

  • die Wahrscheinlichkeit der fristgerechten Leistungserbringung bei 80% liegt;
  • die Wahrscheinlichkeit der vorzeitigen Leistungserbringung bei 5% liegt;
  • die Wahrscheinlichkeit des Verzugs von maximal 1 Monat bei der Leistungserbringung bei 15% liegt.

Der zu erwartende Wert (Transaktionspreis) betraegt: 49.600 PLN, d.h. es ist die Summe der Produkte:

80%*50.000 = 40.000,

5%*(50.000+10.000)= 3.000,

15%*(50.000 – 6.000)= 6.600

Der geschaetzte Transaktionspreis widerspiegelt die glaubwuerdige Schaetzung der zu erwartenden Gegenleistung aus dem Vertrag aufgrund der bisherigen Erfahrung und der Möglichkeiten des Subjekts bei der Durchfuehrung der Leistungen solcher Art. Die glaubwuerdige Schaetzung des Transaktionspreises ist zu jedem Bilanzstichtag zu beurteilen. Angenommen, dass der Vertrag zum Jahreswechsel durchgefuehrt wird, soll das Subjekt die Schaetzung unter Beruecksichtigung des aktuellen Stands der Arbeiten und der Erwartungen in Bezug auf die Gegenleistung aus dem Vertrag beurteilen. Wuerde sich jedoch erweisen, dass die Wahrscheinlichkeit der fristgerechten Leistungserbringung von 80% auf 70% sinkt und somit die Wahrscheinlichkeit der ueberschreitung der vertraglichen Frist bis auf 20% steigt, dann soll das Subjekt einen neuen Transaktionspreis bestimmen und den Erlös berichtigen.

BERECHNUNG DES WAHRSCHINLICHSTEN WERTS

Diese Methode könnte bei den Vertraegen angewendet werden, die zwei mögliche Ergebnisse annehmen, z.B. ob eine Praemie bzw. ein Rabatt eintritt oder nicht. Der wahrscheinlichste Wert des Transaktionspreises wird von einem Umfang der möglichen Betraege bestimmt.

Beispiel[2]

Das Subjekt unterzeichnete einen Vertrag ueber Verkauf einer großen Menge seiner Waren an eine Einzelhandelskette. Der vertraglich bestimmte Preis liegt bei 900.000 PLN. Zugleich sieht der Vertrag vor, dass der Kunde einen Bonus von 5% des Verkaufswerts erhaelt, falls er erneut eine bestimmte Menge – und dann zu einem um 0,5% niedrigeren Preis als im laufenden Vertrag  – bestellt.

Der zulaessige Wertumfang des Transaktionspreises ist:

  • 900.000 PLN – falls kein weiterer Vertrag unterzeichnet wird (der Bonus wird dann nicht angewendet),
  • 855.000 PLN – falls ein weiterer Vertrag unterzeichnet wird (der Bonus wird dann gewaehrt).

Aus der Zusammenarbeit mit anderen Handelsketten und den Gespraechen mit dem Kunden geht hervor, dass die Wahrscheinlichkeit der Unterzeichnung eines weiteren Vertrags ueber Lieferung zu einem herabgesetzt Preis sehr hoch ist und eine weitere Transaktion fast sicher ist. Das Subjekt erfasst den Erlös von 855.000 PLN aus dem Vertrag als Gegenleistung, die ihm gemaeß seinen Erwartungen aus diesem Kaufvertrag zustehen wird.

Bei der Anwendung des fuenfstufigen Modells zur Erfassung von Erlösen nach IFRS 15 waehlt das Subjekt die entsprechende Methode fuer Bestimmung des Transaktionspreises unter Beruecksichtigung der Art des abgeschlossenen Vertrags und es wendet diese Methode waehrend der gesamten Vertragslaufzeit konsequent an. Bei der Beurteilung der in der Erwartungswertmethode angewendeten Wahrscheinlichkeit sowie der erreichbaren Betraege der Gegenleistung im Falle der Berechnung des wahrscheinlichsten Werts nimmt das Subjekt sowohl historische Daten und Informationen, als auch aktuelle Plaene und Prognosen in Anspruch.

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[1] *Eigene Bearbeitung aufgrund des Schulungsmaterials des Bildungszentrums der Polnischen Kammer der Wirtschaftspruefer - Neues Modell zur Erfassung von Erlösen nach IFRS 15 „Erlöse aus Vertraegen mit Kunden”:

[2] Eigene Bearbeitung aufgrund des Schulungsmaterials des Bildungszentrums der Polnischen Kammer der Wirtschaftspruefer - Neues Modell zur Erfassung von Erlösen nach IFRS 15 „Erlöse aus Vertraegen mit Kunden”: